WPSM – das Bürokratiemonster
Energieförderprogramm
Mit Speck fängt man Mäuse, heisst ein geflügeltes Sprichwort. Es trifft auch auf das Energieförderprogramm zu.
Stolz wirbt das Energieförderprogramm für stattliche kantonale Förderbeiträge für Wärmepumpenheizungen. Subventionen gibt es aber nur für Wärmepumpen mit einer Leistung bis zu 15 kW, falls sie den Vorgaben des Wärmepumpensystemmoduls (WPSM) entsprechen. Wärmepumpen mit einer Leistung bis zu 15 kW haben mit einem Marktanteil von rund 75 Prozent eine marktbeherrschende Position.
Für das WPSM braucht es Anlagenzertifikate und viele weitere Dokumente. Diese bürokratische Monsterübung kostet unter dem Strich rund 1’000 Franken – viel Geld, das zweckentfremdet direkt an die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) fliesst. Die Trägerschaft der FWS besteht u.a. aus Herstellern und Lieferanten von Wärmepumpensystemen. Weiterer Kommentar überflüssig.
Die FWS ist komplett überlastet. So werden die objektbezogenen Anlagezertifikate, die als Voraussetzung zur Ausbezahlung von Subventionen gelten, erst nach vier bis sechs Monaten ausgestellt. Diese Wartezeit hat in letzter Zeit sogar noch zugenommen.
Die Förderbeiträge sind als Einkommen zu versteuern. Sollte die Auszahlung erst im Folgejahr erfolgen, drücken die Förderbeiträge zusätzlich auf die Steuerprogression. So wird der Anteil der Förderbeiträge weiter geschmälert.
Eine Vollkostenrechnung unter Berücksichtigung aller administrativen Aufwendungen zeigt, dass die Förderbeiträge in Basel-Stadt um 30 bis 40 Prozent zweckentfremdet werden. Parallel dazu läuft schon heute der administrative Aufwand für das Gewerbe aus dem Ruder – und das zu einer Zeit, wo das Energiesparpaket erst so langsam zu greifen beginnt.
Bei so viel administrativem Aufwand und einer derart langen Wartezeit auf Zertifikate ist es unverständlich, dass man nur einen Förderbeitrag erhält, wenn man vor dem Start allen Ansprüchen Rechnung trägt. Sollte aus irgendwelchen Gründen das Gesuch zur Förderung verspätet eingereicht werden, geht man leer aus: Rund 10’000 Franken gehen so den Bach runter. Das bedeutet einen immensen Schaden für die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die eigentlich alles richtig machen.
Es stellt sich die Frage, wie lange es noch geht, bis das Gewerbe oder die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer aufstehen und den Finger erheben. Eines ist klar: Unter den aktuellen Spielregeln wird die Welt mit den Wärmepumpenheizungen auch nicht besser. Wegen politischen Bedingungen, die kaum praxistauglich sind, verpassen wir einmal mehr eine einmalige Chance. Der Staat fördert Wärmepumpentechnik mit kartellähnlichen Spielregeln und akzeptiert dabei, dass ein wachsender Anteil an Fördergeldern zweckentfremdet werden. Langsam aber sicher sollten wir uns fragen, ob das alles rechtens ist.
Martin Omlin
Inhaber Omlin Systems AG
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